Umgangshilfen für Angehörige von Aphasikern

  • Versuchen sie, ihrem erkrankten Partner (auch und gerade) im sprachlichen Bereich möglichst weitgehende Selbständigkeit zu lassen.
  • Zuhören bedeutet: Warten!
    Aphasiker brauchen mehr Zeit für ihre sprachlichen Äußerungen.
    Nehmen sie niemandem das Sprechen ab, wenn er sich selbst ausdrücken kann.
  • Nachfragen
    Versuchen sie nachzufragen, wenn sie eine Äußerung des Aphasikers nicht verstehen oder ihnen der Zusammenhang fehlt. Über einfache Ja-/ Nein-Fragen kann man Missverständnissen leichter vorbeugen.
  • Nur auf den Inhalt achten - die Form übersehen, d.h. nicht ständig verbessern!
  • Nachsprechen ist keine echte Kommunikation!
    Nicht auf sprachliche Äußerungen bestehen, auch nichtsprachliche akzeptieren!
  • Konzentrieren hilft meist nicht!
    Wenn gerade die Weiterleitung im Gehirn gestört ist, hilft nur wenig, aber wichtig ist dann, den Partner zu motivieren, Schlüsselsatz: "Vielleicht schaffst du es später!"
  • Bei hartnäckigen Wortwiederholungen unterbrechen und ablenken oder das Thema variieren.

Zur Erleichterung des Sprachverständnisses:

  • Ruhe ist wichtig!
    Hintergrundgeräusche stören das Verstehen.
    Zweier- Gespräche sind leichter als Gruppengespräche. Lautstärke nicht erhöhen!
  • Ruhig, nicht zu schnell, aber natürlich und in normaler Lautstärke sprechen.
  • Bei Nicht-Verstehen den Wortlaut variieren, d.h. eine andere Formulierung wählen.
  • Ja-Nein-Fragen stellen!
    Offene Fragen und Alternativ- Fragen sind oft zu schwer.
  • Kürze kann helfen!
    Je nach individuellen Möglichkeiten des Aphasikers nach kurzen Sprechabschnitten Pausen einlegen.
Quelle: Schule für Logopädie der Wilhelmsuniversität Münster